mit etwas verspätung habe ich das entsprechende morning briefing von gabor steingart gehört, in welchem hans georg maassen, kurz hgm, zu wort kommt.
doch zuerst: toll, was steingart in den letzten jahren auf die beine gestellt hat. ich habe steingart schon beim handelsblatt immer wieder mal gelesen und jetzt mit seinem podcast und dem team.
ich erinnere mich an peter turi und dessen lied davon, wer all das bezahlen soll. neuer journalismus. neue ideen. eine neue art. wir brauchen neues. weiter so. unbedingt. da wird noch mehr kommen. mehr video, ist meine vermutung. aber warten wir es ab.
die podcast-stimme von steingart fand ich von anfang an ungewöhnlich-interessant. auch seine fragen sind meist so lang wie die antworten der befragten. oder länger. beim interview des ehemaligen verfassungsschutzpräsidenten hgm fällt dies einmal mehr auf.
ich versuche mich soweit es geht in objektivität, in besonnener sprache, in abwägung der argumente. immer. soweit ich es vermag.
also frage ich meine große liebe und mutter von #bigfoot und #littlefeet, wie sie denn das hgm interview so findet. schicke ihr den swoot-link. alles so ganz nebenbei aber doch sehr erpicht auf ihre meinung.
übrigens: swoot ist podcasts with friends 🙂 im ernst: ich finde es irgendwie cool. ich weiß noch nicht so genau, warum, aber es ist meine aktuelle anlaufstelle für neue, andere, und spezielle podcasts. vor allem aber podcasts, die andere aus meinem netzwerk gehört haben.
sie: er, hgm, kann es nicht verknusen, nicht mehr wichtig zu sein. verknusen habe ich auch lange nicht mehr gehört, denn überhaupt geschrieben …
ich: stimmt. und ergänze es mit unangenehm. er ist unangenehm in seiner art. irgendwie allwissend-gelangweilt-gönnerhaft. irgendwie so. aber jedenfalls alles andere als angenehm-nett.
hätten wir alle mal auf ihn gehört. jetzt sind wir selber schuld. es gibt nicht mal mehr die versuche eines objektiven journalismus in deutschland, politiker sind lau, in deutschen zeitungen können wir nichts nonkonformes mehr lesen, nur noch in der nzz, die für ihn wie westfernsehen ist. ach, und mittige hassredner gibt es in seinem leben auch zuhauf.
kurz, er wußte es und keiner hörte auf ihn. bis heute. nee halt, eine oder die werteunion hört auf ihn. die weiß, was er meint, wenn er so etwas sagt…
komische wortwahl. komische werte, die dem zugrundeliegen mögen.
ok. das war arg verkürzt. und sicherlich polemisch, tendenziös, whatever.
entschuldigung.
ach so: als ich meine diplomarbeit schrieb und auch schon zuvor im studium, habe ich die nzz verschlungen, gerade weil sie einen anderen blick auf die deutsche und die europäische außenpolitik hatte.
Dass sie sich inzwischen auf die deutsche mehrheitsgesellschaft in deutschen großstädten fokussiert, erscheint dabei seltsam surreal.
sie: es ist gut, hgm erst zu hören und dann zu sehen.
ich: vorteil podcast.
er sieht ihr unsympathisch aus. ich finde ihn unsympathisch, vor allem in seiner art steingart gegenüber. und der gibt ihm auch noch den raum dafür…
das ist der grund, weshalb ich seit zwei jahren mal wieder hier blogge. wenn sachar sinngemäß twittert, das er es unglaublich und erschreckend findet, wie unkritisch steingart hgm interviewt.
da hat er recht. und auch wieder nicht. ich empfand es als wohltuend unaufgeregt und souverän, wie steingart mit seinem gegenüber umgegangen ist — und ja, was den konformismus anging, ihn auch auf die ausbildung ansprach.
break.
dann liest du auf twitter, dass fritz pleitgen, langjähriger journalist und ard intendant, dem handelsblatt ein interview gegeben hat. die rede ist von homogener berichterstattung und das die meinungsvielfalt in deutschland ingefahr ist.
erschienen ist das pleitgen-interview am 11.7. der nzz artikel mit der headline in deutschen städten sieht die mehrheitsgesellschaft ihrem ende entgegen stammt vom 9.7.
um es ganz klar zu sagen. in deutschland haben wir meinungsfreiheit. mitunter geht sie mir zu weit. entschieden zu weit. aber so ist das. sie macht es einem nicht einfach. aber darauf haben wir uns geeinigt. committed. sie ist unantastbar.
FYI: Gundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art. 5
hgm muss man aushalten. so verdammt schwer es einem fallen mag. steingart hat durchaus gegengehalten, aber nicht im hau ruck und vollgas, sondern dezent. aber auch positiv ergänzt. hgm hat die bühne genutzt, steingart die pr.
aber: stiengart und hgm sind welten voneinander entfernt. den einen lockt das journalistische, den anderen die kalkulierte provokation aufgrund eines verletzen ego‘s.
mit hgm ist hier jemand unterwegs, der noch eine rechnung offen hat. so kam es mir vor, als steingart ihn nach politischen ämtern ansprach. nein sagt er, er ist glücklich mit seinem leben, sinngemäß. wenn die politiker jetzt auch endlich mal sehen würden, was er sieht. das offensichtliche.
ich sehe das offensichtliche nicht. ich sehe die tweets von hgm. ich sehe andererseits menschen, die fragen haben. ich sehe menschen, die angst haben. ich sehe sorgen. ich sehe zukunftsangst in allen kasten.
und ich sehe menschen, die diese bekümmertheit ausnutzen. und während sie das tun, verwischen sie grenzen. die grenzen des anstandes, des moralischen und dessen, was gut und was falsch ist. dessen, was unsere kinder lernen sollen. dessen, wie sie es lernen. sollen.
früher war alles besser. nein, war es nicht. wir wußten viel weniger voneinander und übereinander. vieles ist im verborgenen geblieben, auch weil es es so schon immer gemacht wurde.
wenn das besser gewesen sein soll?
ich höre steingart weiterhin. gute informationen, adäquat und zeitgemäß aufbereitet. interessante gäste. und vor allem erstmal nicht so wertend, sondern neugierig-offen fragend.
soll sich doch jeder seine meinung bilden.
das habe ich getan.
steingart top.
hgm unterirdisch.
p.s. was denkst du über das thema? sag mir deine meinung. ich werde antworten.
p.p.s. ich lese gerne prantl‘s blick. du auch?
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